Like Puppets - metal.tm

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(Alex B., 28.04.2011)

Eigentlich ein ungewöhnliches Kennenlernen einer Band, denn gerade auf einem Akustik-Festival trifft man nicht gerade häufig Thrash-lastige Power Metal Bands. Anders war dies allerdings bei INFINIGHT, denn diese traten bei einer ziemlich einmaligen "Lokal-Aktion" beim "Gegen den Strom-Festival" in Saarbrücken auf. An diesem Abend kamen die Musiker lediglich mit weißen Hemden, Krawatten und Akustikgitarren bewaffnet daher, machten mich aber durch ihren Songaufbau schon sehr neugierig, wie das Original denn so klingen mag. Gedacht, getan, denn das Album liegt nun vor mir und möchte nicht mehr aus dem CD-Spieler. Der Unterschied zwischen dem Akustik-Set und dem doch eher harten Original ist bemerkenswert. INFINIGHT haben sich wirklich riesige Mühe gemacht ihre Songs in ein anderes Gewand zu packen.

Kurz zur Band: Die Saarländer sind bereits seit 10 Jahren in der lokalen Metalszene aktiv und geschätzt. 2005 konnten sie mit ihrem Debütalbum "Sea of Knowledge" bereits gute Kritiken einstreichen und sich im Anschluss auch überregional live präsentieren. Ebenso durften sie sich als Support bei Bands wie Nocturnal Rites, Freedom Call, Silent Force, Powerwolf, Battlelore oder Children of Bodom beweisen.
Musikalisch bieten INFINGHT eine gekonnte Mischung aus powermetallischem Songaufbau und thrashigen Riffs. Der Gesang hält sich lediglich im cleanen bis hochtönigen Bereich, so wie es sich eben für Power Metal gehört. Beim den ersten Gesangsspuren im Opener "State Of War" fühlte ich mich allerdings ein wenig an DISTURBED erinnert. Die Stimme von Sänger Martin schafft es wirklich eine sehr große Bandbreite abzudecken und wird so schnell nicht eintönig oder langweilig. Auch sind die typischen schrillen Power-Metal-Quietscher nicht so dominant, dass man wirklich genervt werden könnte, denn dafür wechseln die einzelnen Facetten viel zu häufig. Dazu kommt ebenso, dass die Saarländer auf "Like Puppets" eine nicht geringe Anzahl an Ohrwürmern produziert haben. Titel wie "Here to Conquer" oder "Media Serpent" trage ich jetzt schon seit gut zwei Wochen in meinen Ohren umher.
Genug den Gesang gelobt, denn auch die instrumentale Seite bietet große Abwechslung. Melodische Rhythmen wie bei oben genannten Ohrwürmern, finden schnell eine Ablösung durch treibende Riffattacken und Blastbeats wie beispielsweise bei "Egomaniacal". Dieses Stück wirkt auch tatsächlich etwas manisch, denn der Wechsel von Tempi, Gesangstruktur und Druck durch die Drums lässt sich absolut nicht als Hintergrundmusik ignorieren.
Gefolgt wird dieser vom recht andächtigen Instrumental-Brocken "The Puppetteer" in dem auch leichtes, südländisch wirkendes Gitarrengezupfe Platz findet. Dadurch, dass INFINIGHT mit zwei Gitarristen auffahren, können sie eben auch stärkere Klangwände und Harmonien aufbauen als manch andere Band. Allerdings können die Saarländer ebenso eine harmonische, ergreifende Ballade wie "To All The Fallen Heroes" mit einer einzigen Akustikgitarre untermalen, ohne, dass es im Vergleich zum restlichen Album zu einfach gestrickt oder deplaziert wirken könnte.
Zwischen dem Debüt 2005 und dem gerade veröffentlichten Zweitwerk "Like Puppets" liegen nun, nicht abstreitbar, fünf Jahre. Das kann man auch deutlich hören, denn die Songs kommen in einem sauberer produzierten Soundgewand daher. Ich kann nicht genau abschätzen wie lange die Band schon an dem Album arbeitet, aber ich vermute einfach mal ganz dreist, dass sie sich Zeit gelassen haben, denn die Texte verfolgen ein gewisses moralisches Konzept und auch spielerisch werden die Titel sicher eine gewisse Reifung durchlaufen haben. In der Wertung sollte man beachten, dass schon noch zu hören ist, dass dieses Album hier in Eigenproduktion eingespielt wurde. Stünden INFINIGHT allerdings die Mittel und Wege die einer "großen" Band zur Verfügung, dann hätten sie ohne Zweifel alleine durch Ausarbeitung und genreübergreifenden Ideenreichtum einen ziemlich sicheren Kassenschlager produziert.

Wer sich vom metallischen Mix der Band mal selbst ein Bild machen möchte, kann sich das erste Album "Sea of Knowledge" auf der Bandwebseite komplett und umsonst herunterladen. Ich denke, dass eben auch gerade dieses Angebot zeigt, dass die Musiker nicht auf das große Geld aus sind, sondern vielmehr Freude an dem haben, was sie tun. Ganz genau so, wie man es eben auch bei "Like Puppets" hören kann. Wem das Debut dann gefällt, der sollte sich definitiv auch die Nachfolger zulegen. Er wird sicher nicht enttäuscht werden! (Autor: Alex B.)

Fazit:
Ein absoluter Tipp für Leser, die sich gerne auch mal von lokalen Bands beeindrucken lassen und eine Platte mit anderen Ohren hören als nur dem eigentlich gespielten. INFINGHT haben viel Herzblut in ihre zweite Scheibe gesteckt und es ist wirklich schön, genau das auch so deutlich hören zu können.



Writer: Alex B.
Date: 28.04.2011
Score: 8/10 (80 %)
URL: http://www.metal.tm/review/infinight_like_puppets_907.html





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