Sea of knowledge - squealer.net

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(Jack, 12.10.2006)

Die bisherige, fünf Jahre zählende, Bandhistory der Saarbrückener Band InfiNight (sagt mal, was ging da eigentlich in den letzten zwei Jahren im Saarland ab?) war mit einem stetigen Aufstieg verbunden und erzählt die Geschichte von fünf Jungs, die einst mit Coverversionen (u.a. Metallica’s „Master Of Puppets) losgezogen sind und als persönlichen Höhepunkt bereits auf der Wet-Stage des diesjährigen Wacken-Open-Air ihre eigenen Songs in die schweißtriefende Menge brutzeln durften. Bei solch einer mustergültigen Vorgeschichte wollen wir natürlich auch wissen, was das Quartett musikalisch drauf hat. SEA OF KNOWLEDGE gibt die Antwort!

Mit viel „Gethrashe“ der alten Schule plus die dazugehörenden Texte, mit denen Metallica und Co. bereits das „Metal-Vokabular“ ausgereizt haben, versuchen sich InfiNight (nach „Construcdead“ das ulkigste Wortspiel der Szene) ein wenig an der Wiederbelebung der Ursprungsform des Thrash Metals, von dem sich besagte Mitbegründer schon längst losgerissen haben. Gelegentlich entlocken dem Gitarristenduo Marco Grewenig/Dominique Raber die ein oder anderen torpedoschnellen speed metallischen Gitarrenlicks und man haut einige Schlenker zu (im positiven Sinne) dahinvegetierenden Passagen rein, die es den Hörern ermöglichen zwischen den geradezu stoßangriff-artigen Attacken im kraftvollen Opener „The Swarm“ oder dem nicht minder prächtigen Titeltrack, der sogar für wenige Sekunden die Europahymne „Freude schöner Götterfunken“ anspielt, für wenige Augenblicke Luft zu holen. Als Vergleichsmöglichkeit weist man am besten auf die US Metal Tradition mit leichten Hints auf Nevermore, die eingängige Schneisen besonders herausstechen lassen.

Um gefährlich zu klingen, driften die Gesangslagen von Frontkämpfer Martin Klein, welcher vom Saitenbattalion noch tatkräftig unterstützt wird, jedoch des öfteren in leicht nölende und etwas ausdruckslose Gefilde ab, die die Schlacht der Gewöhnung nur schwer für sich entscheiden können. Besonders stark präsentiert sich das saarländische Geschwader hingegen bei den weniger blitzkriegartigen Nummern wie „Beyond Reach“ oder „Final Question“, die auch den akustischen Einsatz nicht verabscheuen und bei denen technische Feinheiten und auch des Sängers Organ sich besser in Szene setzen können. Hier adjustiert Monsieur Klein die Ansicht des Rezensenten wieder ein kleinwenig.

Bemerkenswert, dass die fünf gerade mal zwei Wochen benötigten, um diese neun Tracks mit Phil Hillen im SU2-Studio im rheinland-pfälzischen Sulzbach auf Tonträger zu bannen. Dem prickelnden Sound merkt man diese recht flotte Aufnahme und Produktion nicht einmal ansatzweise an und ebenso verzettelten sich die Mannen nicht (ich staune) in den oftmals die Sechs-Minuten-Marke übersteigenden Songs. Betrachtet man sich die weniger spektakulären Stücke wie „The Sleeper“ (zu beliebig) und „Goodbye, Cruel World“ (zu brav), die so ähnlich auch von Deutschlands Top Old-School-Thrashern Wolfen stammen könnten, erkennt man allerdings unschwer, dass bei InfiNight (noch) nicht alles, was der Fünfer anpackt, gleich zu Gold wird.

Fazit: Wenn sich beim nächsten mal Martin Klein noch ein kleines Stückchen verbessern kann und es die Mannschaft bis dahin nicht verlernt, harte und zugleich packende Lieder zu komponieren, können die Verantwortlichen des Wacken-Open-Air schon mal einen Platz auf der Main-Stage an InfiNight abdrücken. SEA OF KNOWLEDGE macht Lust auf mehr...


Writer: Jack
Date: 12.10.2006
URL: http://squealer.net/index.php?title=Review:InfiNight_-_Sea_Of_Knowledge





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